KERNOBST: Reihe 300

301 Mispel – Mespilus germanica

Die Echte oder auch Deutsche Mispel hat mit der Mistel nichts gemein, obwohl es immer wieder sprachtechnische Verwechslungen gibt. Die Mistel ist eine Schmarotzerpflanze, die ihren Wirten arg zusetzen kann. Die Mispel dagegen ist ein Großstrauch bis kleiner Baum, der sparrig wächst und oft breiter als hoch wird. Im Frühjahr finden sich viele relativ große Blüten, die nach Befruchtung zu besonders geformten Früchten heranwachsen. Im Hessischen sind ihre Früchte daher auch als „Hundsärsch“ bekannt. Nach längerer Lagerung oder nach Frosteinwirkung sind die Früchte genießbar. Das Fruchtfleisch wird dunkelbraun und weich und ist ab diesem Zeitpunkt nicht mehr lange haltbar. Die Fruchtgrößen von Wildformen und diversen Züchtungen variieren von wenigen Zentimetern bis zu einem Durchmesser von ca. fünf Zentimeter. Allerdings ist bei größeren Früchten auch der Kernanteil hoch. Mispelfrüchte werden hauptsächlich verarbeitet. Auch die Mispel ist anfällig für den Feuerbrand, eine heimtückische Bakterienkrankheit. Angepflanzt wurden fünf verschiedene Sorten: Nottingham, Holländische, Kernlose, Königliche und Großfrüchtige.

302 Pflaumenblättriger Dorn – Crataegus prunifolia

Die als größerer Strauch oder kleiner Baum wachsende Pflanze stammt aus dem östlichen Nordamerika und wird schon länger bei uns als Hecken- oder Zierpflanze verwendet. Im Frühjahr zieren die Blüten, im Herbst die erbsengroßen scharlachroten Früchte.

303 Scharlachdorn – Crataegus coccinea

Der Strauch wächst breit aufrecht, wird sieben bis neun Meter hoch und ist ein wertvolles Vogelschutzgehölz. Ursprünglich stammt der Scharlachdorn aus Nordost-Amerika.

304 Hahnendorn – Crataegus crus-galli

Der Hahnendorn wächst langsam und wird bis ca. zehn Meter hoch. Er ist ein schönes Solitärgehölz, die Früchte bleiben lange haftend. Auch er stammt aus den östlichen USA und wächst dort an Waldrändern und Wiesen.

305 Rotdorn – Crataegus oxyacantha „Paul’s Scarlet“

Die rotblühende Weißdornauslese findet sich oft im Stadtgrün und/oder in kleinen Hausvorgärten. Im freien Wuchs neigt die Kulturform des Zweigriffeligen Weißdorns genauso wie die Wildform eher zum strauchartigen Wuchs. Am schönsten wirken kleinere, als Stämmchen gezogene Gehölze. Werden Früchte gebildet, sind im Inneren zwei größere, dicht aneinander geschmiegte relativ große Samen zu finden, die eine verdickte, steinartige Samenschale aufweisen. Beim Freilegen aus dem Fruchtfleisch scheint es anfangs, als wäre nur ein großer Same drin. Bei näherem Hinsehen ist jeweils ein Teil der beiden Samen relativ eben, der andere Teil halbkugelig geformt. Die platten Seiten liegen aneinander.

306 Weißdorn (auch 203) – Crataegus monogyna

Weißdorne wachsen strauch- bis baumartig. Je nach Standort können sie durchaus groß und recht ausladend werden. Der Eingriffelige Weißdorn bildet im Gegensatz zum Zweigriffeligen nur einen Samenkern aus, dessen Samenschale steinartig verdickt ist. Die roten, apfelförmigen Früchte sind essbar, sie besitzen eine mehlartige Konsistenz. In Notzeiten wurde das Fruchtfleisch zum Strecken von Lebensmitteln verwendet. Die Weißdorne sind recht anfällig für den Feuerbrand, eine Bakterienkrankheit. Befallen werden auch andere apfelfrüchtige Obst- und Zierpflanzen des Kernobstes.